Das Herbstversprechen

Freie Gedichtsammlung

Der Tau tanzt müßig letzte Reigen
Macht Platz für Wind und Sturm und Tee
Die Tage früh zum End‘ sich neigen
Ein goldenes Blatt ertrinkt im See

Gelbe Kindergummistiefel
Stehen links neben der Tür
Auf dem rostig braunen Hiefel
Trocknet Heu für Reh und Hirsch

Weißer Atem flieht vor Lippen
Pärchen rücken eng zusammen
Äste kahl wie nackte Rippen
gehen auf in wärmenden Flammen

Schwarzer Kaffee, reiche Sahne
Äpfel, Nüsse, Porzellan
Kandiszucker und wie ich ahne
Pflaumenkuchen und Marzipan

Rote, pralle Esskastanien
pflastern schicklich unsern Weg
Kinder toben im bunten Blattwerk
Ein letzter Angler noch am Steg
Komm ich zeig dir den alten Weinberg
Wo die Steinkapelle steht

Orange, warme Sonnenstrahlen
brechen durch die kalte Luft
kitzeln dir die Nasenspitze
Und der Wind voll Kürbis Duft
während ich so bei dir sitze
mein Herzchen klein nach Liebe ruft

Der Wind singt flüsterstille Lieder
Der Regen spielt die süße Weise
Du hältst mein Herz und meine Seele
Mit silbernem Ring gelobe ich leise
Dass es dir niemals an etwas fehle
Dass nur der Wind uns jemals leite
Dass nie ein andres Herz ich stehle
Dass stets durchs Jahr ich dich begleite
Ich bleib bei dir – an deiner Seite.